Görschnitzer Tracht

Die Tracht unserer Buam wurde zum 30-jährigen Jubiläum 1988 angeschafft. Sie besteht aus einer Lederhose mit weißem Trachtenhemd und selbst gestickten Hosenträgern mit Initialen des Trägers. Dies macht sie zu einem unverwechselbaren Unikat.

Die Tracht unserer Mädels ist bereits die vierte Variante. Die aktuelle Version wurde im Jahr 2008 zum 50-jährigen Jubiläum der Landjugendgruppe Görschnitz angefertigt. Zusammen mit der oberfränkischen Trachtenbeauftragten Frau Dr. Jauerning und einer unterfränkischen Trachtenschneiderin wurde die Tracht entworfen.

Inspiration hierfür waren originale Trachtenvorlagen, Stoffmuster und Farben der Fichtelgebirgsregion aus dem 19. Jahrhundert. Die Passform wurde modern und der heutigen Zeit entsprechend umgesetzt.

Es gibt zwei unterschiedliche Variationen. Eine blaue Version mit taubenblauem Rock, blauem Samtmieder und feiner grüner Schürze. Die andere Kombination ist in braun gehalten mit grünem Rock, braunem Samtmieder und schillernd brauner Schürze.

Bei der Tracht der Landjugendgruppe Görschnitz handelt es sich um eine maßgeschneiderte Tracht. Für Ihre Anfertigung waren über 500 Stunden Arbeit nötig. Dies unterstreicht Ihren exklusiven wert.

Vielen Dank in diesem Zusammenhang vor allem an Frau Dr. Jauerning, die uns die Neugestaltung der Tracht erst ermöglichte.

 

Die Geschichte der neuen Görschnitzer Tracht

Tracht im Wandel – Eine erneuerte Tracht für die Landjugendgruppe in Görschnitz

Im Sommer 2007 beschlossen die weiblichen Mitglieder der Landjugendgruppe Görschnitz, zum bevorstehenden 50. Jubiläum im Mai 2008 in einer neuen Tracht zu erscheinen. Die bestehende Tracht schien den jungen Frauen nicht mehr attraktiv und auch beim Tanzen eher hinderlich. Aus diesem Grund wandte sich die Landgruppe an die Informationsstelle des Bezirks Oberfranken für Tracht und Volkskultur. Hier bekamen sie kompetente Beratung und Unterstützung. Denn für die Informationsstelle gilt: Tracht muss lebendig sein und bleiben. Sie darf nicht erstarren, sondern muss sich stets weiterentwickeln, um zu einer attraktiven und selbstverständlichen Kleidungsform für Festtage und Alltag zu werden. Für die Entwicklung einer erneuerten, aber regionaltypischen Tracht bedarf es zunächst einer angestrengten Suche nach historischen Quellen. Dies sind in erster Linie originale Kleidungsstücke, aber auch schriftliche Berichte oder bildliche Darstellungen aus der Vergangenheit. Die Informationsstelle fand in der Volkskundlichen Sammlung des Fichtelgebirgsvereins in Weidenberg überlieferte Kleidungsstücke, die die Grundlage für die erneuerte Tracht in Görschnitz werden sollten.

Charakteristische Merkmale der Tracht
Für das Bayreuther Umland lassen sich ab ca. der Mitte des 19. Jahrhunderts folgende charakteristische Merkmale erkennen: Mieder und Rock waren fest miteinander verbunden und bildeten den sogenannten Leibrock. Das Oberteil aus schwarzem Samt besaß einen sehr tiefen Ausschnitt und wurde ausschließlich mit Haken und Ösen geschlossen. Dekorative Elemente sind am Leibrock eher spärlich zu finden und beschränken sich auf Ziernähte entlang der Verschlusskanten des Miederteils und einer Webborte für den Rock. Ausschließlich die Schürzen weisen vielfältige Schmuckelemente auf wie etwa Borten, Stickereien, Rüschen oder Plissee. Es wurden eher gedeckte Farben gewählt. Andere Quellen aus evangelischen Regionen in Oberfranken, Sachsen und Thüringen um 1880 belegen jedoch, dass die Farbpalette besonders für junge Mädchen überaus reichhaltig war.

Behutsame Veränderung
Nach dem Quellenstudium besteht der nächste Schritt bei der Entwicklung einer erneuerten Tracht in der behutsamen Veränderung der historischen Vorbilder an die Bedürfnisse der heutigen Trägerinnen und Träger. Dies wird schon allein aus den sich verändernden Körpermaßen des Menschen innerhalb der letzten Jahrhunderte unumgänglich. Denn nur ein zeitgemäßer Schnitt, der aktuelle Proportionen berücksichtigt, kann eine gute Passform gewährleisten und damit der Trägerin oder dem Träger ein gutes Gefühl beim Tragen der Tracht verleihen. Tracht muss attraktiv sein, wenn sie getragen werden soll. Deshalb war es notwendig, den als zu tief empfundenen Ausschnitt des Mieders zu modifizieren und ein gutes Stück nach oben zu setzen. Beim Hemd wurde auf eine frühere Form zurückgegriffen, die noch nicht den als unattraktiv empfundenen hochgeschlossenen Kragen aufweist. Die gesamte Silhouette wurde durch einen gerade geschnittenen Rock aus leichtem Wolle- Trevira- Stoff gestreckt. Auf das Schultertuch kann je nach Gelegenheit verzichtet werden. Für die Schürze wurden elegante Stoffe mit dekorativen Stickereien gewählt. Die jungen Frauen können zwischen zwei Farbkonzepten wählen. Diese vermeiden Uniformität, sorgen aber gleichzeitig für ein harmonisches Gesamtbild.

Attraktives Ergebnis
Durch das sensible und verantwortungsvolle Vorgehen aller Beteiligten konnte eine Tracht entwickelt werden, die sich an historischen Vorbildern orientiert, aber gleichzeitig auf die Wünsche und Bedürfnisse der heutigen Trägerinnen Rücksicht nimmt. Sie zeigt, dass regionaltypische Kleidung durch behutsame Anpassungen auch in unseren Tagen äußerst attraktiv und kleidsam sein kann. Damit ist ein wichtiger Schritt getan, dass junge Leute in Görschnitz auch in Zukunft Tracht tragen werden und damit ein wichtiger Teil unserer oberfränkischen Identität und vielfältigen Kultur erhalten bleibt.